In der folgenden Tabelle können sie alle wichtigen Ereignisse der Kleinersieler Geschichte nachlesen. Die Liste wird ständig erweitert. Ist ein Textstück blau hinterlegt können sie sich direkt zum Originaldokument klicken.

1100 - 1300  Vermutlich erste Fährverbindung vor Ort zwischen den Grafschaften Oldenburg und Stotel, speziell zwischen den Kirchspielen Esemissen (Esenshamm) und Thiedolfestorp, vermutlich dadurch bedingt auch eine für diese Zeit übliche Kleinstsiedlung mit Fährschenke.  
1550  Beginn der Eindeichung des Havendorfer Sandtes laut Oldenburgischer Chronik. Dies ist also der historische Beleg, daß unser Ort mindestens 460 Jahre alt ist.  
1563  Erwähnung in alten Dokumenten eines "Fehrmannes vom Havendorfer Sandt".  
1573  Nach dem Tod von Graf Anton I fällt das Vorwerk Havendorfer Sand an Anton II. Quelle: Oldenburger Chronik  
1647  Am 10 November 1647 fällt das Vorwerk Havendorfer Sand beim Delmenhorster Vergleich an die Allodialerben des gerade verstorbenen Delmenhorster Grafen Christian IX.  
1662  Der Herzog von Holstein-Beck und die Gräfin Juliane Auguste von Ostfriesland-Berum kaufen Havendorfer Sand und veräussern es später an den Fürsten von Lippe-Dettmold.  
1667-1773  In dieser Zeit gehörte die Region zu Dänemark. Aus dieser Zeit existieren noch viele Verbotsvorschriften für die Fährleute, wie zum Beispiel kein Vieh ohne Gesundheitspaß transportieren (1722), keine unbekannten Personen transportieren (1770), etc.  
1722  Gebührenverordnung, die unter anderem das "Fehrgeld im Havendorfer Sande " festlegt. Die damals festgelegten Preise blieben über 80 Jahre gleich.  
1780  Verlagerung des Ortskernes von Havendorfersand weg und hin zur alten "Fehr Strasse" bis zur Fährschenke von Edo Thomsen. Nun fand der Name "Kleinen Siel" und später "Kleinensiel" immer mehr Einzug auf Karten und in Dokumente.  
1802  Unter Androhung des Verlustes der Erbpachtrechte wurden Sicherheitsvorschriften für den Fährbetrieb angeordnet, zum Beispiel, daß ein zweiter Fährmann an Bord sein muß und die Kähne wasserdicht sein müssen. Vorrausgegangen waren vermutlich entsprechende Unglücke.  
1803  Die oldenburgische Regierung lässt den "Esenshammersiel" teilweise mit Brettern auskleiden und schafft so den ersten Kleinensieler Hafen.  
1806  An der Allee nach Kleinensiel befindet sich eine Ziegelei und eine Kalkbrennerei. Kalk wurde aus Muschelschalen gewonnen, die man im Watt sammelte. Vor Einführung von Beton brauchte man Kalk, den man mit Zement mischte, in größeren Mengen im Baugewerbe. 
1831  Laut Oldenburgischem Staatskalender von 1831 beträgt die Einwohnerzahl Kleinensiels und Havendorfersandes 154 Menschen.  
1832  Der Kaufmann Hermann Christopher Wöbcken erwarb 1832 die Landstelle Kleinensiel, wozu auch eine Ziegelei gehörte und eröffnete dort einen florierenden Holz- und Steinkohlehandel , später kamen noch andere Baustoffe hinzu. Einer seiner Mitarbeiter, der aus dem ostfriesischem Dornum stammende Jacob Friedrich Maints Thaden machte sich 31 Jahre später, im Jahre 1863, in Großensiel selbstständig und gründete den noch heute existierenden Baustoffhandel J.F.Thaden. 
1845  Der Kleinensieler Hafen wird abermals ausgebaut und mit einer Landungsbrücke versehen. Dieses Bauprojekt wurde privat durch den Fährwirt finanziert.  
1848  Laut Oldenburger Staatskalender von 1848 beträgt die Einwohnerzahl Kleinensiels und Havendorfersandes nun 169 Menschen.  
1852  Laut "Jahrbuch für Volkswirthschaft und Statistik 1854 " wurden 1852 im Hafen von Kleinensiel 255 Schiffe abgefertigt. Insgesamt wurden 2842 Tonnen Ladung entladen und 2859 Tonnen Ladung geladen.  
1858  Von Kleinensiel aus werden 1858 bereits 932 Stück Rindvieh verschifft. 
1863  Kleinensiel profitiert enorm von dem explosionsartig steigenden Viehtransport von Nordenham nach England. Im Jahre 1863 wird Kleinensiel als einziger Fährort für diese Transporte festgelegt.  
1863  Laut Zählung von 1863 beträgt die Einwohnerzahl nun 175 Menschen, davon 18 in Ruschsand, 5 in Flügeldeich, 15 in Neu-Havendorfersand, 64 in Alt-Havendorfersand, 8 in Alt-Treuenfeld, 41 in Kleinensiel oder Esenshammersiel, 9 in Grönland und 15 an der Gelben Gate.
Quelle: Das Grossherzogthum Oldenburg: Topographisch-statistische Beschreibung desselben  
1875  Die Bahnstrecke Hude-Blexen wird fertiggestellt. In Kleinensiel wird eine Viehrampe mit Viehwaage gebaut. Auch immer mehr Last- und Segelkähne nutzen den Kleinensieler Hafen für den Umschlag von Torf, Reet , Steine, Sand & Bauholz. In Kleinensiel siedeln sich immer mehr mittelständische und handwerkliche Unternehmen an wie zum Beispiel Holzgroßhändler, Lageristen und Warenhändler.
Neben der Fährschänke wird das Kleinensieler Bahnhofsgebäude errichtet.  
1884  Die erste Dampffähre mit dem Namen "Neustadt" nimmt ihren Betrieb zwischen Kleinensiel und Dedesdorf auf. Der Personenverkehr wird wiederbelebt.  
1885  Die Bremer Bugsier-Gesellschaft "Union" übernimmt den Fährbetrieb und setzt seine Fähre "Ellwürden" ein. Diese Fähre konnte bereits 45 Personen transportieren. Auf Wunsch der Anwohner wurde die Fähre 1886 in "Landwührden" umgetauft. Der glücklose Dampfer ging allerdings 2 mal unter und musste wieder geborgen werden. Außerdem war er so langsam, daß die Personen oft ihre Anschlußzüge in Kleinensiel verpassten.  
1903  Die Fähre "Landwührden" wird aufgegeben, es folgt der Fährbetrieb mit dem Dampfschiff "Geeste".  
1911  Kleinensiel erhält seine erste Schule , erst einklässig, später mehrklässig.
Im selben Jahr übernahm die Deutsche Reichsbahn den Fährbetrieb und setzte die Fähre "Biber" ein, die man zu diesem Zweck in "Dedesdorf" umtaufte. Der Betrieb wurde in "Eisenbahnfähre Kleinensiel-Dedesdorf" umgetauft. 
1928  Der "Bürgerverein Kleinensiel" wird gegründet.  
1936  Die Reichsbahn gibt den defizitären Fährbetrieb an die Kreisverwaltung (später Landkreis Wesermarsch) ab, die den Fährbetrieb durch Umbau der "Dedesdorf" sofort in einen modernen Betrieb wandeln und den PKW-, später sogar den LKW-Transport ermöglichen.  
1939-1945  Obwohl Kleinensiel von Kampfhandlungen weitestgehend verschont blieb, traf es den Ort schwer. Viele der engagierten Bürger kamen nicht mehr aus dem Krieg zurück. Der Kleinensieler Hafen wurde weitestgehend aufgegeben, nur noch eine kleine Fischereiflotte von 5 Schiffen benutzen ihn, das letzte davon blieb noch bis in die 90er Jahre. Das Dorf wurde in seiner vorher so rasanten Entwicklung nun komplett gehemmt.
Über die Greuel der NS-Zeit schweigt sich die Geschichtsschreibung in Kleinensiel leider aus, wie in so vielen Orten. Bekannt ist, daß in den letzten Kriegstagen Abertausende flüchtende Soldaten versuchten über die Fähren ans jeweilige andere Ufer zu kommen und sich dabei einem Dauerbeschuss durch Tiefflieger ausgesetzt sahen. Aber es ist auch geschichtlich erwähnt, daß über die Fähre auch Gefangene transportiert wurden.  
1950  Kleinensiel wuchs wieder durch die vielen zugezogenen Vertriebenen. Das Dorfgeschehen normalisierte sich. Das Gebiet südlich der Fährstrasse, vorher von den Einwohnern als Gemüsegärten genutzt, wurde als Baugebiet ausgewiesen. Der Birkenweg entstand und kurze Zeit später die ganze Siedlung drum herum.  
1952  Erstes Pfingstbaumsetzen in Kleinensiel . Das damalige Pfingstkönigspaar Grete Achgelis und Georg Dwehuis haben damals noch den Festumzug per Roß angeführt.  
1956  Fertigstellung des noch heute existierenden Fähranlegers. Die Zeit der Weserschnellfähren beginnt.  
1962  Als Folge der Jahrhundertflut 62 wurde der außerhalb der Deiche liegende Teil Kleinensiels aus Sicherheitsgründen abgerissen. Im Zuge der späteren Deicherhöhung musste auch das alte Deichschart weichen.  
1971-1974  Bau des Kernkraftwerkes Unterweser als damals größtes Kernkraftwerk der Welt.
1974 kam es zu einigen Großdemonstrationen gegen das Kernkraftwerk. Kernkraftgegner aus ganz Deutschland versammelten sich hierzu.  
1974  Im Zuge der Gebietsreform wird Kleinensiel von der Gemeinde Esenshamm gelöst und an Stadland angegliedert. Die Kleinensieler trifft das zum Teil sehr, da viele Bürger ín den Vereinen Esenshamms (genauso umgekehrt) tätig waren.  
1978  Große Feierlichkeiten in Kleinensiel mit Festumzug und Festball. Der Bürgerverein wird 50 Jahre alt. Abends fließt literweise Freibier, die Kleinensieler feiern bis in die Morgenstungen.  
1981  Dank enormer Steuereinnahmen, durch das Kernkraftwerk, wurde das neue Dorfgemeinschaftshaus mit Kegelbahn und Festsaal eingeweiht. Etwa zur selben Zeit, genauer gesagt ein Jahr früher, begann der große Bauboom in Kleinensiel. Binnen kürzester Zeit wurden 45 Bauplätze südlich der Fährstrasse (Am Kanal) ausgewiesen und auch umgehend bebaut. Die Einwohnerzahl stieg binnen weniger Jahre von 350 auf über 700.  
1990  Nördlich der Fährstrasse an der Gelben Gate entsteht eine weitere Neubausiedlung.  
1996  Der Bau des Wesertunnels beginnt mit der Planfeststellung. Die Bauarbeiten beginnen 1998.  
1999  Im Rahmen einer Kompensationsmaßnahme wird eine Flachwasserzone auf der Kleinensieler Plate angelegt. Es siedelte sich dort schnell eine breit gefächerte Tierwelt an, speziell seltene Wasservögel. 
2004  Der Betrieb der Weserfähren an der Fährstelle Dedesdorf-Kleinensiel wird nach 700 Jahren Fährgeschichte eingestellt.  
2004  Der Wesertunnel wird eingeweiht. Der Anfangs euphorisch erwartete Wirtschaftsboom für die Region blieb allerdings bis heute aus, die bereitgestellten Gewerbegebiete stehen weitestgehend leer. Demgegenüber stehen der Wegfall von über 70 Arbeitsplätzen auf den Weserfähren bzw. im direktem Umfeld der Weserfähren.  
2006  Überraschend und für die nördliche Wesermarsch völlig untypisch richtet ein Tornado an einigen Bauernhöfen zwischen Esenshamm und Kleinensiel erheblichen Schaden an. Bevor er Havendorf oder den Ortskern Kleinensiel erreichen konnte löste er sich glücklicherweise auf. 
2009  An der Zufahrt zum Strand bzw zum ehemaligen Fähranleger wird die ursprünglich mal dort existente Allee wieder neu angepflanzt.  
2009  Mit einer spektakulären Aktion machte die Umweltschutzorganisation Greenpeace auf sich aufmerksam. Sie verschafften sich nachts heimlich Zugang zum Kernkraftwerkgelände und kletterten ungehindert auf die Kuppel des Kraftwerkes wo sie Transparente ausbreiteten und Schriftzüge aufmalten. Diese Ohrfeige für die Sicherheitsvorkehrungen im Kraftwerk sorgte bundesweit für Aufregung.